Wie berechnet sich der Medienkonsum in Minuten und welche Daten werden hierfür verwendet?
Unser Diagramm „Medienkonsum in Minuten“ zeigt die tägliche Nutzung verschiedener Medienkanäle. Es umfasst übergeordnete Kategorien wie „Bewegtbild“ sowie spezifische Kanäle wie Spotify oder RTL und gibt die Nutzungszeit jeweils in Minuten an.
Ein wichtiger Aspekt dieses Moduls ist, dass die Second-Screen-Nutzung berücksichtigt wird. Es ist nicht unüblich, dass Nutzerinnen und Nutzer mehrere Medien gleichzeitig konsumieren – wie etwa TV schauen und gleichzeitig auf Instagram scrollen. Dies führt zu höheren Gesamtwerten, als es bei Auswertungen ohne diese Berücksichtigung der Fall wäre.
Für strategische Marketingentscheidungen ist diese Übersicht besonders relevant: Sie zeigt nicht nur, welche Medienkanäle bei einer Zielgruppe besonders gefragt sind, sondern verdeutlicht auch das komplexe Nutzungsverhalten und kann schlussendlich auch Hinweise für die Verteilung von Marketingbudgets liefern.
Datenbasis und Berechnungsmethode
Die Berechnung des Medienkonsums in Minuten pro Tag basiert auf den Durchschnitts-Minuten des Media Activity Guide von Seven.One Media. Diese Daten werden mit unseren Affinitätswerten für die jeweilige Zielgruppe kombiniert, um ein präzises Bild des Konsumverhaltens zu erstellen.
Funktionsweise der Gewichtung am Beispiel TV
Beispielsweise wird die durchschnittliche TV-Sehzeit (für die Gesamtbevölkerung durchschnittlich 203 Minuten) angepasst, um das Verhalten der Zielgruppe realistisch widerzuspiegeln.
Diese Anpassung geschieht in zwei Schritten:
- Vergleich mit der Gesamtbevölkerung: Der TV-Konsum der Zielgruppe wird mit der Norm für die Gesamtbevölkerung verglichen. Dabei wird geprüft, wie stark die Zielgruppe vom Durchschnitt abweicht. Diese Abweichung wird durch die Standardabweichung quantifiziert, die ein Maß für die Streuung der Werte in der Bevölkerung darstellt.
- Abweichung positiv (mehr TV-Konsum): Die Zielgruppe schaut häufiger TV.
- Abweichung negativ (weniger TV-Konsum): Die Zielgruppe schaut seltener TV.
- Berechnung des Uplift-Faktors: Die Differenz zwischen dem TV-Konsum der Zielgruppe und dem Durchschnitt wird durch die Standardabweichung geteilt. Das Ergebnis wird dann in einen sogenannten Uplift-Faktor umgerechnet, der die prozentuale Abweichung beschreibt:
- Ein positiver Effekt erhöht den Uplift-Faktor (mehr Konsum).
- Ein negativer Effekt verringert ihn (weniger Konsum).
Verrechnung der Gewichtung
- Zielgruppe schaut 20 % mehr TV als die Gesamtbevölkerung:
- Der Effekt könnte +0,5 betragen (die Zielgruppe weicht um eine halbe Standardabweichung nach oben vom Durchschnitt ab).
- Der Uplift-Faktor wird 1,5 (also 1,5-mal so viel TV-Konsum wie der Durchschnitt).
- Angepasste TV-Nutzung: 203 Minuten × 1,5 = 304,5 Minuten
- Zielgruppe schaut 10 % weniger TV:
- Der Effekt könnte -0,2 betragen (die Zielgruppe weicht um 0,2 Standardabweichungen nach unten ab).
- Der Uplift-Faktor wird etwa 0,9.
- Angepasste TV-Nutzung: 203 Minuten × 0,9 = 182,7 Minuten
Zusammenfassung
Die Analyse des Medienkonsums in Minuten liefert nicht nur eine Momentaufnahme der Nutzung verschiedener Kanäle, sondern ermöglicht es, tiefere Einblicke in das Konsumverhalten einer Zielgruppe zu gewinnen. Durch die Kombination von Standardwerten aus der Gesamtbevölkerung mit den spezifischen Affinitätswerten der Zielgruppe können realistische und vergleichbare Ergebnisse erzielt werden.
Dies schafft eine fundierte Grundlage für strategische Marketingentscheidungen: Unternehmen können gezielt priorisieren, welche Kanäle besonders wichtig sind, und ihre Budgets entsprechend effizient verteilen. Gleichzeitig hilft die Gewichtung dabei, Unterschiede zwischen Zielgruppen transparent zu machen und so Kampagnen noch präziser auszurichten.