Index und Effektstärke - Was ist der Unterschied und was sagen diese Metriken aus?
Im AIlon Dashboard weisen wir unter anderem für Zielgruppen den Index sowie die Effektstärke bei Merkmalen im Bereich Vorlieben & Abneigungen, Marken, Influencern etc. aus. Beide liefern dir wertvolle Einblicke, beantworten aber unterschiedliche Fragen. In diesem Artikel gehen wir näher darauf ein.
Index: Der erste Blick – Wer ist „mehr“ umweltbewusst?
Der Index bzw. Indexstand ist dein schneller Indikator, um zu erkennen, wo du überdurchschnittlich oder unterdurchschnittlich viele Personen mit einem gewissen Merkmal findest. Nehmen wir als Beispiel das Merkmal "Ist umweltbewusst". Der Indexstand beantwortet bspw. die Frage: „Wo finde ich eine höhere Konzentration von umweltbewussten Menschen?“
Was sagt der Index aus?
Der Index ist ein Verhältniswert. Er zeigt dir, wie viel höher (oder niedriger) der Anteil eines Merkmals in deiner Zielgruppe ist, verglichen mit dessen Anteil in der Gesamtbevölkerung.
Rechenbeispiel:
- In der Gesamtbevölkerung sind 30 % hoch umweltbewusst.
- In deiner Zielgruppe „Junge Leute“ sind 50 % hoch umweltbewusst.
Indexstand = (30% / 50%) × 100 ≈ 166
Ein Index von 166 bedeutet: Junge Leute sind um 66 % stärker in der Gruppe der hoch Umweltbewussten vertreten als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Dein Nutzen: Quantität
Der Indexstand zeigt dir die relative Menge deiner Zielgruppe mit dem gewünschten Merkmal. Er zeigt, wie viele mehr (Index > 100) oder weniger (Index < 100) Umweltbewusste in deiner Zielgruppe sind.
Effektstärke: Deine Lupe – Wie stark ist das Bewusstsein verankert?
Die Effektstärke geht im Vergleich zum Index tiefer. Sie fragt nicht nur, wie viele ein Merkmal haben, sondern wie bedeutsam der Unterschied in der Ausprägung dieses Merkmals ist. Die Frage ist: „Wie groß ist der durchschnittliche Unterschied im Umweltbewusstsein zwischen meiner Zielgruppe und der Gesamtbevölkerung, gemessen in Standardabweichungen?“
Was sagt die Effektstärke aus?
Die Effektstärke, im AIlon Dashboard gemessen mit Cohens d, quantifiziert den Abstand der Mittelwerte (Durchschnittswerte) deiner Zielgruppe und der Gesamtbevölkerung. Dieser Abstand wird standardisiert, indem er ins Verhältnis zur typischen Schwankungsbreite (Standardabweichung) der Daten gesetzt wird.
- 15-30: Kleiner Effekt – Der Unterschied ist kaum spürbar.
- 30-50: Mittlerer Effekt – Der Unterschied ist relevant und wahrnehmbar.
- 50-100: Starker Effekt – Der Unterschied ist sehr deutlich und praktisch bedeutsam.
- >100: Sehr starker Effekt – Der Unterschied ist äußerst stark ausgeprägt und ein dominierender Faktor.
Dein Nutzen: Qualität
Die Effektstärke ist dein "Praxis-Check". Sie beantwortet im übertragenen Sinne die Frage: Lohnt sich der Aufwand? Anders gesagt: Die Effektstärke ist dein Frühwarnsystem, das dir sagt, ob ein festgestellter Unterschied praktisch bedeutsam genug ist, um Marketingbudgets und -strategien maßgeblich danach auszurichten.
Visualisierung der Effektstärke - Beispiele
Stell dir die Verteilung des Umweltbewusstseins (Skala 1-100) als Glockenkurven (Hügel) vor:
- X-Achse: Der Grad des Umweltbewusstseins (von gering zu hoch).
- Y-Achse: Die Anzahl der Personen, die diesen Grad aufweisen.
Beispiel 1: Geringe Effektstärke – Die Hügel liegen nah beieinander und überlappen sich stark

- Verteilung: Die Hügel der Zielgruppe und der Gesamtbevölkerung liegen sehr nah beieinander und überlappen sich stark.
- Mittelwerte: Population ≈ 30, Zielgruppe ≈ 34.
- Folgerung: Der durchschnittliche Unterschied im Umweltbewusstsein ist minimal. Eine aufwendige, spezialisierte Umweltbotschaft für diese Zielgruppe würde kaum einen Mehrwert bringen. Eine allgemeine Ansprache ist oft ausreichend.
Beispiel 2: Hohe Effektstärke – Die Hügel liegen weit auseinander
- Verteilung: Die Hügel sind klar voneinander getrennt und überlappen sich nur wenig.
- Mittelwerte: Population ≈ 30, Zielgruppe ≈ 60.
- Folgerung: Die Zielgruppe ist im Durchschnitt sehr viel umweltbewusster als die Gesamtbevölkerung.
- Praxis: Dieses Merkmal kann als einer der Treiber der Zielgruppe identifiziert werden. Hier könnten sich Kampagnen mit Fokus auf Umweltbewusstsein lohnen. Die Zielgruppe ist wirklich überzeugt und reagiert auf spezifische Botschaften.
Fazit
Verwende den Indexstand, um schnell relevante Mengen an Personen in deinen Zielgruppen zu identifizieren und entsprechend zu quantifizieren, und die Effektstärke, um die Relevanz und Stärke ihres Umweltbewusstseins zu bewerten. So verstehst du Zielgruppen so detailliert wie nie zuvor.